DICHTUNG UND KRANKHEIT. EIN BEFUND.
ÜBER DAS MEDIZINISCHE IN DER LITERATUR XI EIN LITERARISCHER ABEND
PRÄSENTIERT VOM VEREIN ARTELIER.
Samstag 8. Dezember 2012, 20 Uhr
Es treten auf:
Friedrich Achleitner, Radek Knapp, Doris Windhager, Roland Neuwirth, Marko Živadinovic und die grauenfruppe (Besetzung: Daniela Beuren, Karin Seidner, Martina Sinowatz)
Anlässlich des 10jährigen Jubiläums dieser Reihe verspricht die grauenfruppe ein Best-of-Interventionen-Programm.
Einlass ab 19.30 Uhr.
Ort: Praxisgemeinschaft Dr. Veit Macke
1130 Wien, Hietzinger Hauptstr. 34B/Tür 2
Aufgrund des üblicherweise großen Zuspruchs zu dieser Veranstaltung empfehlen wir Sitzplatzreservierung unter TEL. (01) 895 91 34.
Gefördert von BMUKK, Wien Kultur, Weinbau Reinprecht und Konditorei Hanauer.
Eintritt frei, kleines Buffet, auch der Büchertisch wird gedeckt sein!
Schall Rauch Schreiben
Beschrei/b/t/ungen von zwei Frauen (Karin Seidner/Elke Papp)
und ihren Schrei/b/maschinen
Die schönen Bilder vom schwierigen Dasein, von der unmöglichen Liebe. Dafür steht Ingeborg Bachmann. Damals wie heute. Dafür ist sie den Bach runter gegangen. So wie die bessere Welt. "Keine Delikatessen mehr"? Demontage der Sprache, der Bilder?
Bachmann hat geraucht (vor Zorn, im Warten, in Trauer, aus Lust, dem Tod entgegen...?).
Hat sie gelacht? Dürfen wir? Was/wer ist unsere "Schallmauer"?
Und wie gehen/schrei(b)en/leben/lieben/ fließen wir – Frauen, Künstlerinnen, Mütter... - weiter?
Schall Rauch Schreiben "Wer weiß eine bessere Welt, der trete vor."
Samstag, 13.Mai 2012 Zeltstadt der Frauen Occupy Patriarchy am Wiener Ring
DAS WANDELNDE LEXIKON DER LUST DER GRAUENFRUPPE
Minilesungen der "mobilen Leseschwester" Daniela Beuren,
wo Lust darauf besteht oder gerade akuter Lustmangel festzustellen ist
Foto: diestandard.at
Montag 30. Jänner 2012, 19.00 Uhr
außerirdischer aus erde
Hommage à Christian Loidl (1957–2001)
Literaturhaus Wien, Seidengasse 13–Eingang Zieglergasse
Mit der grauenfruppe und vielen weiteren Mitwirkenden (Lesungen und Musik): siehe
Eine Veranstaltung der farnblüte www.christian-loidl.net mit Unterstützung des BMUKK
2011
Samstag 10. Dezember 2011, 20 Uhr
Dichtung und Krankheit. Ein Befund. Über das Medizinische in der Literatur X.
Ein literarischer Abend, präsentiert vom Verein Artelier.
Es treten auf:
Josef Haslinger, Franz Schuh, Marie-Thérèse Escribano, Rosemarie Radtke und die grauenfruppe (Besetzung: Daniela Beuren, Karin Seidner, Martina Sinowatz)
Anlässlich des 10jährigen Jubiläums dieser Reihe verspricht die grauenfruppe ein Best-of-Interventionen-Programm.
Einlass ab 19.30 Uhr.
Ort: Praxisgemeinschaft Dr. Veit Macke
1130 Wien, Hietzinger Hauptstr. 34B/Tür 2
Aufgrund des üblicherweise großen Zuspruchs zu dieser Veranstaltung empfehlen wir Sitzplatzreservierung unter TEL. (01) 895 91 34.
Gefördert von BMUKK, Wien Kultur, Weinbau Reinprecht und Konditorei Hanauer.
Eintritt frei, kleines Buffet, auch der Büchertisch wird gedeckt sein!
Samstag 24. September 2011
Kulturzentrum 7stern 1070 Wien, Siebensterngasse 31
Poet-Night des 1. Wiener Lesetheaters
Gesamtprogramm 16:00 bis 2:00
Auftritt der grauenfruppe
(karin seidner, martina sinowatz, daniela beuren) zwischen 19.30 und 22 Uhr.
A bilingual German/English poetry performance
on weather, origins, fate, female socialization and
other forms of exposure.
Written by and featuring
Hillary Keel and Karin Seidner
Music: Sebastian Danila
May 7, 2011, 7 pm
at JujoMukti Tea Lounge
211 E. 4th Street
New York, NY 10009
Directions: Subways F, M (2nd Avenue & Houston)
6 (Astor Place; 8th St and 4th Ave.); Bus 14A from
Union Square (3rd St stop and Ave. A).
Phone: 212-533-4075
ORT: PRAXISGEMEINSCHAFT DR. VEIT MACKE 1130 WIEN, HIETZINGER HAUPTSTR. 34 B/2 ES LESEN UND SPIELEN: PETER HENISCH, MARTIN KUBACZEK, EVA REITER UND DIE GRAUENFRUPPE.
Wir freuen uns auf einen gemeinsamen Abend! Mit herzlichen Grüßen Karin Macke
Lustspiel mit der grauenfruppe
AUTODESTRUKTION
Teil 2: Austrodestruktion!
Gehören die Väter aus dem Verkehr gezogen? Eine literarische Performance von Karin Seidner und Elke Papp
Alles kurz und klein hacken? Oder besser doch am Lack kratzen? Verbalvernichtung der Viersitzer? Zwei Frauen autorisieren sich. Sie reißen das Steuer an sich oder geben als Beifahrerin Gas. Aktionismus als Antwort auf Autorität?
Oder doch lieber Autodestruktion? Die Vaterkarosserie wird auseinander genommen. Laut. Leise. Sie schenken sich nichts. Sie erlauben sich alles. Alle einsteigen. Die Fahrt durchs Tochterland geht los. Zwei Frauen wollen ein Auto zerstören, einmal ganz zart, dann wieder ganz hart. „Eines Tages wird sie ihn erschlagen“ und „Sie schenken sich nichts“ – Sätze, die dabei immer wieder gesagt, geschrieen, geflüstert, gesungen …. werden und die auf eine väterliche Autorität verweisen, mit der gekämpft und abgerechnet wird.
Die eine hat eine Mordswut und will endlich alles kurz und klein hacken. Damit sie nicht mehr alles rauskotzen muss.
Die andere nützt das begehrte Objekt der Begierde als Schaufläche, ein wenig ist ihr immer noch angst und bange, wenn ihr jemand über die Schultern schaut, aber immerhin: sie kratzt am Lack. Und sie kratzt und kratzt.
Zwei Tochter-Vatergeschichten und ihre stahlharten Folgen. Augen auf, Ohren auf! Vier Jahrzehnte sind vergangen, seitdem der „Kampf gegen die Väter“ im Aktionismus Ausdruck fand. Meistens waren es Männer, die sich dabei von den Fesseln ihrer bürgerlichen, oft der Nazi-Ideologie verhafteten Herkunftsfamilie befreiten. Frauen blieben im Regelfall von diesen aktionistischen Ausbrüchen ausgeschlossen.
In „Autodestruktion“ agieren die zwei Autorinnen und Performerinnen nicht nur die Aggression gegen die (Über)Väter aus, sondern auch die gegen sich selbst als von der Befreiung Ausgeschlossene. Kaum ein anderes Macht- und Statussymbol ist sosehr dem Mann zugeordnet wie das Auto. In der Autowerbung wird dies besonders augenfällig: ein Mann, der ein schönes Auto besitzt kann auch jede schöne Frau besitzen. Während der Mann die Welt mit dem Auto erobert, erobert er im Vorbeifahren auch noch die Frau, deren einzige autorisierte Handlung die Pose ist.
In „Autodestruktion“ wird die Pose in Aktion übergeführt, die Absurdität weiblicher Objektivierung augenfällig. Außen hart und innen ganz weich… Das Auto wird nicht, wie in Herbert Grönemeyers Erfolgssong „Männer“, seiner harten Schale entledigt, um zu zeigen, dass es eigentlich so weich ist wie sein Besitzer. Der Ausgang der „Autodestruktion“ ist offen angelegt . Kunst ist keine Autobahn. Zusteigen ist möglich. Einsteigen. Mitsteuern. Aussteigen.
Ein Happening, das nicht automatisch happy macht.
am jeweils um 20.00 Uhr, 10. & 11. & 12.Dezember 2010
Palais Kabelwerk Studio 1120 Wien, Oswaldgasse 35a
GESTADTEN? GRAUENFRUPPE! Im
Rahmen der Ausstellung „Stadt und Frauen“ in der Wienbibliothek
im Rathaus
Eine Literarische Performance der grauenfruppe = daniela beuren, elke
papp, karin seidner, martina sinowatz
23. April 2009, 19:30 Uhr Das
gleiche Programm wurde auch am 8.11.2009 im Verein Station Wien aufgeführt.
Die Performance wurde gefördert von:
Frauenstadt? Stadtfrauen?
Vier Frauen erleben die Stadt. Frei nach dem Motto „The Second
Sex and the City“ untersucht die grauenfruppe, ob und wo die Stadt
Platz hat für das andere Geschlecht. Am Beispiel Wiens weisen vier
stadterprobte Autorinnen und Performerinnen (Daniela Beuren, Elke Papp,
Karin Seidner, Martina Sinowatz) auf gefährliche Phallen der patriarchalen
Urbanität hin, markiert werden diese von zu vaginalen Verkehrszeichen
adaptierten Muschiobjekten der Künstlerin Monika Herschberger.
Quer über den Stadtplan gehen sie der Frage nach, wie sich Frauen
aus der Rolle der ewigen Zweiten und Urbanisierungsverliererinnen befreien
können. (Wie erleben sie die Stadt? Ist es eine Stadt für
Frauen? Warum müssen „sichere“ Frauenparkplätze,
mehr Beleuchtungen, Kinderspielplätze errichtet werden, um die
Stadt frauengerechter/kindergerechter zu gestalten? Ist die Stadt eigentlich
eine Männerstadt und warum müssen sich Frauen in einer solchen
fürchten?)
Eine der Frauen reist ab, um in anderen Städten (Leipzig, Cambridge)
zu leben, lieben und gebären. Die Kommunikation über die Distanz
erfolgt elektronisch, per Post oder Telefon. Sie kommt auf Besuch. Hat
sich ihr Blick verändert? Ist es ein Blick „von außen“
geworden? Unterscheidet er sich von dem der anderen „von innen“?
In (stillen und bewegten) lebenden Bildern fordert die grauenfruppe
das Publikum auf, sie auf ihren Wegen zu begleiten, von einer Station
zur nächsten. Sich zum Anachronismus bekennend entdecken sie einen
der wenigen verbliebenen Paternoster, eine schöne Bibliothek mit
Galerien, die Nischen einer Ausstellung …
Nächste Station: Wienbibliothek. Steigen Sie ein!
grauenfruppe
Gestadten? grauenfruppe, das stadtbekannte Autorinnen- Kollektiv. Seit
1995 beste Perfomancequalität, unverändert trotz Wirtschaftskrise.
Viele Etablissements in Wien und anderen Städte unsicher gemacht.
Preise eingeheimst, Veröffentlichungen auf den Markt geworfen.
Immer noch aktuell: „Das Lexikon der Lust“ der grauenfruppe.
Ein Ende ist nicht abzusehen! www.grauenfruppe.at
Fotodokumentation der
literarischen Performance Gestadten in
der Wienbibliothek im Rathaus
Where
have all the muschis gone?
Weil Wien die (sexuelle) Befreiung der Frau im Mai 68 nicht erleben
durfte/wollte, wird sie am 6. Mai ab 8 Uhr in der Fleischerei nachgeholt:
Das Autorinnen- und Performerinnenkollektiv grauenfruppe, selbst zu
jung, um dabei gewesen zu sein, geht auf energiegeladene Weise der (eigenen)
Emanzipation auf den Grund.
Im Kampf für und im Wettstreit um die Muschis zeigen vier Frauen
(und zeitweise ein Kind), was sie 68 heute noch angeht und wie sie 68
heute angehen: nicht frontal, sondern in der provokanten Auseinandersetzung
mit sich als Individuen in einem Kollektiv und dem Publikum.
„Muschis on tour“:
Ein Stationen-Frühstück spielt lustvoll mit der politisch/persönlich/psychotherapeutischen
Bewältigung weiblichen Alltags-Chaos.
Die bildende Künstlerin Monika Herschberger gibt ihren Muschi-Objekten
(Dia-Show im Keller) subjektive Namen und erzählt über ihre
Geschichte.
Die vier Autorinnen und Performerinnen demonstrieren in einer Straßenaktion
mit eigenen und fremden Texten „für die kollektive Hausarbeit
und gegen die Familie“.
Es ist noch lange nicht aller Tage Abend: die grauenfruppe wird des
Performens in der und rund um die Fleischerei nicht müde: gemeinsames
Kochen und Picknicken mit dem Publikum, paraphrasierende Protest-Lieder,
ein teach-in zum Thema „Frauen und Performance“, performative
Höhepunkte zur „freien Liebe“, ein perform-in zum „kollektiven
Kunst Machen“ beim allgemeinen Abendessen.
Ab 22 Uhr kulminiert die emanzipatorische Energie bei einer Party im
Keller mit heißen Scheiben.
Visuelle Unterstützung leistet während des ganzen Programms
Martina Eders Videoschleife von der grauenfruppe.
May
6th "Gimme a 6 – gimme an 8! Women in Motion“ grauenfruppe
(A)
Daniela Beuren, Elke Papp, Karin Seidner, Martina Sinowatz, special
guest: Monika Herschberger,
introducing Béla Papp, video: Martina
Eder. “Where have all the Muschis gone?“ As Vienna
would (or could?) not welcome women’s (sexual) liberation in May
1968, it will happen at FLEISCHEREI in 2008, on the 6th day of May,
as of 8 am. grauenfruppe, a collective of four women
authors and performers who were too young then to be active in the rebellion
themselves, follow (their own) liberation with good vibes and commitment.
Fighting for and competing with Muschis (pussies), the four women, at
times supported (?) by a child, show what 1968 means to them today and
how they approach the theme: not (only) via teach-ins but rather in
a provocative confrontation with their situation as individuals in a
collective and with the audience. Several breakfast settings invite
the audience to share the pleasurable experience of the political/personal/psychotherapeutic
struggle that women face every day. “Muschis on tour“: During
a beamer show in the basement, Monika Herschberger, visual artist, calls
her Muschi objects by name and tells their
Auf 6 gebt 8! Bewegt euch!
Informationen zu „Achtundsechzig … Imagine all the people
…“ 6 Tage und 6 Nächte wohnen und arbeiten in der FLEISCHEREI:
www.experimentaltheater.com
Welcome to our project space!
Eine Performance in anderen Umständen
von Elke Papp und Karin Seidner
im Projectspace der Kunsthalle Wien, 1040 Wien, Karlsplatz
am 30.1. um 20h und am 1.2. um 10.30h sowie um 20h
Zwei Frauen
und die natürlichste Sache der Welt.
Die eine hat sie schon (mehrfach) hinter sich, die andere noch vor sich.
Die eine ist als Grenzbeamtin des Mama-Landes postiert, das nur mit
Mutter-Kind-Passbetreten werden darf und macht einen Mutter(sprach)test.
Sie ist auch die gute Freundin, die alles weiß und trotzdem (nicht)
gescheiter(t?) ist, die warnende/beruhigende Stimme.
Die andere bewegt sich mit ihrem wachsenden Bauch, solange sie noch
kann!, als Solo(!)performerin im Raum, in dem (Sprach)Bilder vom Mama-Leben
ge/erzeugt werden.
Darunter: Live-Bilder: die Frau mixt sich ihr eigenes Fruchtwasser und
lädt zur Verkostung ein! Mhh, das schmeckt!
Darunter: Ein Videofilm: „Ist ja eh schon wurscht. Eine Alltags-Austragung“
von und mit Elke Papp und Karin Seidner. Kamera und Schnitt: Detti Vollkorn.
Inspiriert vom Leben und Schreiben Sylvia Plaths.
Weiters: Projektionen der bildbearbeiteten Schwangerschaftskörper
der beiden Performerinnen und Autorinnen: wer trägt wen aus? Wie
wächst der eigene Leib in den der anderen, in den Raum hinein?
Liebeswehen und deren Folgen:
Das Publikum erlebt im Unterleibstheater: einen wachsenden Liebesleib,
der vielen anderen wachsenden Liebesleibern begegnet aber auch dem Leid
liebloser Leiber, die mit Fragen löchern: wann ist es denn soweit,
was wird es denn, ist es das erste? Darf ich mal! (Bauch greifen).All
diesen Fragen wird nicht mit Antworten gedient, sondern mit Texten,
in denen das Mutter-Werden, das Mutter-Sein als gesellschaftliches Ereignis
seziert und mitunter auch parodiert wird, mit allem, was eben so zum
ganzen Mama-Paket dazugehört:
Vorgeburtliches wie Nachgeburtliches, alles zur Sorge, von der Vorsorge
zur Obsorge, von der Nachsorge zur Fürsorge, vom Umsorgen und Versorgen
bis hin zum Entsorgen.
Die Kunst muss sein! heißt es im Videofilm „Ist ja eh schon
wurscht.“
Wer macht sich Sorgen um das Wachsen der Kunst, wer verschreibt einer
Frau Vitamine, damit ihre Kunst wachsen kann?
Kunst als Ort der Austragung, des über sich selbst hinaus Wachsens.
Ein Projekt-Raum der besonderen, immer wieder gefährdeten Art.
Jenseits von privatisierender Introspektion entsteht der Ultraschall
einer Gesellschaft, die noch in ihrem alten Fruchtwasser schwimmt (so
viele exotische Früchte sie auch schon zu kennen glaubt) und in
der die Vereinbarkeit von verschiedenen (Frauen)Leben noch immer so
schwer möglich scheint.
SIGMUND
FREUD UND HANNAH ARENDT Literarische Performance für4 Traumfrauen und eine Couch
EINE PERFORMANCE DER GRAUENFRUPPE,
IN DER DAS SANFTE GESETZ STIFTERS AUSBRICHT
„Es ist ein Gewitter im Anzuge“ heißt
es dräuend in Stifters Nachsommer. Anstatt die bedrohliche Stimmung
zu entladen, entwirft Stifter die literarische Idylle eines von Leidenschaften
befreiten Lebens, in dem Frau und Mann einander ebenbürtig und
sanft zugeneigt sind.
An eben dieser Idylle kratzen die vier Autorinnen
Daniela Beuren, Elke Papp, Karin Seidner und Martina Sinowatz,
die gemeinsam als grauenfruppe einschlagen.
An verschiedenen Stationen fordern die Künstlerinnen mit eigenen
Texten und szenischen Bildern Stifters Werk zum Dialog heraus, dringen
in sein Utopia ein. Ob sie dort das reine Herz finden, das der Ruhestifter
sucht?
Das Autorinnen- und Performerinnenkollektiv grauenfruppe besteht seit
1995 und verfolgt das avantgardistische Prinzip der zufälligen
und assoziativen Montage in Text und Aktion.
Auftritte u. a. im Museumsquartier, Ensemble-Theater, Kosmos Theater,
Amerlinghaus, Porgy & Bess, Radiokulturhaus, Literaturhaus Wien,
Stifterhaus Linz. Die grauenfruppe erhielt das DramatikerInnen-Stipendium
Nenzing 2003 und wurde mit dem SIEMENS-Literaturpreis 2003 ausgezeichnet.
Demnächst erscheint erscheint „Das Lexikon der Lust“
mit Zeichnungen von Linda Wolfsgruber in der Bibliothek der Provinz.
Künstlerische Beratung: Beate Göbel
Dass dank der
grauenfruppe mit Stifter über Stifter gelacht werden kann,
zeigt auch der folgende Artikel
aus der "Wiener Zeitung" von Petra Rathmanner
vom 02.12.05:
Was Wer Wo Wie "Stifter explosiv"
Entstaubter Klassiker. Schickt Stifter in die Küche!
Von Petra Rathmanner
"Ein Gast ist da", so freundlich wird jeder Theaterbesucher
beim Eintreten in die "Fleischerei", einem kleinen Theaterlokal
in der Kirchengasse, begrüßt. Vier Performerinnen stecken
in strahlend weißen Schutzanzügen mit Kapuzen, sehen aus
wie Reinlichkeitsapostel in einem Hochsicherheitslabor und rezitieren
mit heiligem Ernst Zitate von Adalbert Stifter.
Schon nach wenigen Minuten steht fest, dass sich die Performance "Stifter
explosiv" erfrischend respektlos und herrlich unprätentiös
dem Dichter nähert, dem der Ruf eines Schwierigen anhaftet.
Vergnüglich führt der knapp einstündige Abend in das
Werk des verstaubten
Klassikers ein: Neben Lesungen aus Texten des oberösterreichischen
Jubilars,
dessen 200. Geburtstag heuer gefeiert wird, binden die vier Künstlerinnen
der "grauenfruppe" das Publikum auf charmante und witzige
Art in diese höchst ungewöhnliche Stifter-Recherche ein.
Da werden in Anlehnung an den Erzählband "Bunte Steine"
ans Publikum steinförmige Kekse verteilt. Frei nach dem historischen
Roman "Witiko", in dem es um einen handfesten Erbfolgestreit
geht, wird eine muntere Familienaufstellung betrieben. Und so manchem
Zuschauer wird ein Plastikschutz über die Schuhe gezogen; bei Stifter-Kennern
weckt das Erinnerungen an den ziegelsteindicken Roman "Nachsommer",
in dem die Figuren zum Schutz eines kostbaren Marmorbodens in Filzpantoffeln
schlüpfen müssen.
Der laut Thomas Mann "hintergründigste Dichter" muss
sich auch gefallen lassen, dass Daniela Beuren, Elke Papp, Karin Seidner
und Martina Sinowatz seinen verklärten Blick auf Frauen kritisch
hinterfragen und den Sauberkeitsfanatiker am liebsten schnurstracks
in die Küche und zum Putzen schicken würden. Die beim Dichter
fehlende Frauenperspektive reichen die vier jedenfalls mit ihren eigenen
Texten und Liedern nach.
Mit Stifter über Stifter -lachen? Dieser Abend machts möglich.
Eine Pressestimme zur Performance in Klagenfurt
Kleine Zeitung,
Kärntner Ausgabe, 17.10.2005
Stifter wird in die Luft gejagt
Explosives im Musilhaus: Im Rahmen der "Langen Nacht der Museen"
widmet
sich die "grauenfruppe" Adalbert Stifter und kratzt an dessen
Idyllen.
MARIANNE FISCHER
Am Anfang stand ein Tippfehler, mittlerweile ist der Name Programm:
Die "grauenfruppe", ein vierköpfiges Frauen- und Schreibkollektiv,
legt im Rahmen der "Langen Nacht der Museen" im Musil-Institut
einen Sprengsatz.
"Stifter explosiv" ist eine Performance, mit der das Stifter´sche
Idyll eines von allen Leidenschaften befreiten Lebens in die Luft gejagt
werdensoll.
Eine der literarischen Täterinnen kommt aus Kärnten: Martina
Sinowatz, studierte Germanistin und Romanistin, ist in Klagenfurt aufgewachsen
und seit zehn Jahren Mitglied der "grauenfruppe". In das Stifter-Projekt
bringt sie einerseits ihre Abneigung gegen die "vielen reinen Herzen"
in dessen Literatur ein, gleichzeitig ist die freiberufliche Lektorin
aber von seiner Sprache begeistert: "Einige Prosasätze klingen
wie Gedichte",
so die 47-jährige. Und auch der Gender-Aspekt spielt eine wesentliche
Rolle: "Die Frauen sind immer positiv, oft aber sehr idealisiert
dargestellt", weiß Sinowatz.
An verschiedenen Stationen stellen die vier in Wien lebenden Unruhe-Stifter-innen
eigene Texten und szenische Bilder dem Werk des Ruhe-Stifters gegenüber.
Die eigenen Texte schreibt jedes Viertel - neben Sinowatz sind das Daniela
Beuren, Elke Papp und Karin Seidner - erst einmal alleine, danach wird
gemeinsam montiert und hin und wieder auch heftig über persönliche
Vorlieben und stilistische Aversionen diskutiert. Diese (explosive)
Arbeit wurde unter anderem mit dem Siemens-Literaturpreis 2003 ausgezeichnet
und kann demnächst auch im "Lexikon der Lust" (Bibliothek
der Provinz)nachgelesen werden.
Ursprünglich
wurde die literarische Performance "Wir
Musen an die Front"
als Ausstellungsbegleitung zur Wanderausstellung
"Musen an die Front. Schriftsteller im 1. Weltkrieg" konzipiert
Wegen
großen Interesses an unserer literarischen Performance , einer
kritischen Auseinandersetzung mit Schriftstellerinnen im 1.Weltkrieg,
werden wir dieses Programm wiederholen.
Berta von Suttner "Die Waffen nieder!", Alice Schalek "Tirol
in Waffen": Frauen beziehen Stellung - als Pazifistin oder als
"Kriegsgreuel" (Karl Kraus), kämpferisch wie Helene von
Druskowitz oder mitleidend wie Enrica von Handel-Mazzetti und Else Feldmann,
engagiert wie Rosa Mayreder und Auguste Fickert, reflektierend wie Hilde
Spiel. Welche Rolle spielten die Frauen im Kriegstheater? Sanfte Musen
oder Mörderinnen der Männlichkeit?
Einerseits waren die Kriegstage ein Endzeiterlebnis ungeahnter und heute
oft zu wenig bedachter Grausamkeit, andererseits bedeuteten sie auch
einen Aufbruch in doppeltem Sinn: Das Korsett fiel und neue Wege schienen
sich den Frauen zu eröffnen.
Heute
ist das Korsett wieder in Mode gekommen.
Im globalen Krieg und Terror und ihrer medialen Aufbereitung wird es
wieder enger.
Die grauenfruppe sprengt herkömmliche Kriegs = Körpermetaphern
mit (de)montierten Textbildern, die zu einem Teil von Schriftstellerinnen
und Pionierinnen aus der Habsburger Monarchie stammen und zum anderen
Teil von der grauenfruppe.
Habt
Acht! Wir agieren anti-frontal!
Daniela
Beuren, Elke Papp, Karin Seidner, Martina Sinowatz
"Wir Musen an die Front"
performative (De)Montage
Schriftstellerinnen im/für/gegen 1.Weltkrieg
Eine kritische Positionierung der grauenfruppe
Anschließend: Gespräch mit den Künstlerinnen
"Mathildas
fruchtbare Techniken", basiert auf dem Siegerinnen-Text
des Siemens-Literaturpreises 2003.
"Der Text folgt der hypertextuellen Schreibweise, verknüpft
verschiedenste Erzählebenen in Fließtext und Anmerkungen.
Er verbindet unterschiedliche Informationen, die von mathematischen
Berechnungen über Lexikoneinträge, Anmerkungen zum Schreibprozess,Werbeslogans
bis zum klassischen Erzählen von Vorgängen reichen. Die fragmentarische
Strukturierung ist dabei Teil des Erzählten, bildet bereits die
erzählte Realität ab."Mathildas fruchtbare Techniken"
bietet durch die beeindruckend konsequente Durchhaltung des Fragmentarischen
eine aktuelle Sicht auf unsere Welt. Mathilda, die Protagonistin, wird
biologisch-wissenschaftlich, im körperlichen Empfinden, im Wahrnehmen
der Realität und im Reflektieren des Aufgenommenen als umfassende
Repräsentantin der Weiblichkeit gezeigt.
Die Autorinnen liefern damit ein hochgradig komplexes Werk in einer
fesselnden, aktiv haltenden Form, verbinden erzählerisch Phantasievolles
und Zitate der Realität in distanziert humorvoller Weise."
(Auszug aus einer Empfehlung von Barbara Sinic, Bibliothek der Provinz)
Eine
Auseinandersetzung mit psychischen Auswirkungen von gesellschaftlich
verankerter Gewalt.
"die mutter hat ihre große liebe nicht gekriegt/die hat eine
andere gekriegt/sie hat die depression gekriegt/
und eine familie" (Zitat aus einem Gstanzl von Elke Papp)